Der schönste Büttel Oberschwabens


Voller Elan schritt er an der Spitze der Narrenzunft Brochenzell bei jedem Umzug einher. Mit seiner lauten Schelle und der ihm eigenen Gestik bestritt Edwin im Jahr 2012 sein 50-jähriges Bütteljubiläum. Nichts aber auch gar nichts hatte sich in all den Jahren am schönsten Büttel Oberschwabens verändert. Sonja Faber-Schrecklein, Moderatorin des SWR, verpasste ihm einst bei einer Fernsehübetragung diesen Titel.
Angefangen hatte alles, als der ehemalige Hofmarschall Rudi Gebhard ihn auf dem Weg zur Arbeit 1963 fragte, ob er es sich vorstellen könne, der Büttel der Narrenzunft zu werden. Edwin nahm als 24-Jähriger das Angebot an.
Und nicht nur als Büttel hat sich Edwin einen Namen in Brochenzell gemacht. War er doch 33 Jahre bei den Prunksitzungen tätig. Unvergessen war er als Wirtin vom Schloss, aber auch mit Werner Böhmer als Hämmerle und Nägele. 1996 nahm er schweren Herzens Abschied von Bühne und Bütt. Eine sehr lange Zeit in der Edwin sich immer den Leitspruch „allen zum Freund und niemand zum Feind“ zu eigen machte.
Eine Menge an Erinnerungen wusste Edwin aus mehr als 50 Jahren Büttel zu berichten, so zum Beispiel als der erste Umzug bei minus 24 Grad über die Schussenbrücke führte. Oder an die Feuerwehr-Uniform, die mit Säbel und Goldbändern verziert war, dass sie nicht so nach Feuerwehr-Uniform aussah. 1988 legte sich Edwin dann doch eine neue Uniform zu, weil der damalige Ministerpräsident Lothar Späth ihn nach Stuttgart eingeladen hatte. Dies war einer der Höhepunkte und zugleich Lohn für die viele Arbeit, die Edwin unter dem Jahr für die Zunft erledigte. Als Büttel war Edwin natürlich im Zunftrat in Brochenzell und schließlich sogar Ehrenzunftrat.
Der Gesundheit wegen gab Edwin seine Schelle am 11.11.2019 weiter und wenig später, am 18. Januar 2020 endete die Ära des schönsten Büttels (nicht nur) Oberschwabens…