Büttel Marcus

Seit 1987 ist Marcus ein Teil der Narrenzunft Brochenzell. Von 1987-1989 kündigte er als „Däfelesbua“ auf Umzügen die Narrenzunft an. Von 1990 bis 2016 war er eine aktive Springerhexe und von 2000 bis 2012 sogar Chef der Springerhexen.

Auf den Zunftrat angesprochen, machte er aus einer Laune heraus die Aussage, er wäre lieber Büttel als Zunftrat. Als das Ende der Ära von Altbüttel Edwin immer näher rückte, wurde Marcus ernsthaft gefragt, ob er sich vorstellen könnte, die Straßen als Büttel zu beschreiten. Nach reiflicher Überlegung sagte er zu und übernahm am 11.11.2019 die Schelle von Edwin.

Seither kündigt unser Büttel Marcus die Narrenzunft Brochenzell bei Umzügen an und verschafft sich bei Veranstaltungen mit dem Klang seiner Schelle Gehör.

Unsere Humpishexen

Die erste Maske der Humpishexe wurde 1955 von Helmut Schmollinger geschaffen. Er wurde durch eine Überlieferung einer Sage, der zur folge ‘in der Sauermannshütte im nahen Bruggerwald eine alte Frau hauste. Sie sammelte Kräuter und blieb lieber alleine, darum war sie den Menschen unheimlich und bald als Hexe verschrien’, inspiriert.

Mit dieser Maske, im Wollrock und mit buntem rautierten Wollpullover, beteiligte sich Helmut Schmollinger 1955 erstmals 1955 am Fasnetumzug in Brochenzell. 1959 waren es bereits acht Hexen und man einigte sich auf eine einheitliche Kostümierung.

Die Humpishexe treibt seit dieser Zeit jährlich ihren Schabernack auf den Straßen in Nah und Fern und wuchs zu einer stattlichen Zahl von über 380 Aktiven an, von denen gut ein Drittel Kinder sind.

Mit der Hexengruppe untrennbar verbunden ist der Hexenmeister. Es handelt sich hierbei um eine Einzelmaske, die durch die Idee von Peter Fath entstand. Er war das Oberhaupt der Hexenschar und zeigt sich nicht nur an Narrensprüngen, sondern auch in schaurigen Zeremonien und Tänzen und übt dort seine ganze Macht über sein Hexenvolk aus. 1974 wurde die Hexenmeistermaske von Helmut Schmollinger entworfen.

Aus der Hexengruppe heraus entstanden 1962 die Gruppe um den Besenwagen und 1974 die Springerhexen, die unsere Hexengruppe bei unseren Narrensprüngen bereichern.

Zum 50jährigen Jubiläum schufen ein paar aktive Hexen einen Hexenwagen, der seit dem unseren Abschluss bei den Umzügen bildet.

Hexenmeister

Der Hexenmeister ist eine dämonische Einzelmaske, dessen Gesichtszüge zwar männlich, aber doch den Zügen der Hexenmaske sehr ähnlich sind. Er hat aus einzelnen, hellen Flachsschnüren geknüpfte lange Haare und einen zerknautschten schwarzen Filzhut, der mit Federn und Pelz verziert ist.

Außerdem trägt er einen roten Cordanzug mit einem breiten braunen Schellengürtel um die Taille. Darüber hat er einen schwarzen Mantel aus Samt, der mit Fuchs- und Hasenfell verziert und innen rot gefüttert ist. An seinen Händen trägt er weiße Handschuhe und an den Füßen Fellschuhe. In seiner Hand hält er einen großen, knorrigen Stock.

Nicht nur beim Narrensprung, bei dem er an der Spitze seines Hexenvolkes läuft, zeigt er sich als der „Regent“ der Hexen, sondern auch in dämonischen Spielen und Tänzen regiert er über sein Hexenvolk.

Der Humpisschlossnarr

Seine roten und grünen Plätzle leuchten in alle Ferne. In Brochenzell und weit ins Land treibt er seine Scherze und wird seinem Namen sehr wohl gerecht, der Humpisschlossnarr der Narrenzunft Brochenzell.

Wohl schon immer ein närrisches Volk waren die Brochenzeller. Humpis ,Humpis überall und so lag es wohl nahe, dem Schloss, wie früher üblich seinen Narren zu geben. In der Badewanne gefärbten Stoffe, in Kleinstarbeit zu Plätzle geschnitten, Masken aus Pappmache, Bongokugeln als Rätschen, so starten 1961 die ersten Humpisschlossnarren ihr Treiben.

Heinrich Streicher und Richard Wagner hatten diesen Plätzlesnarren geschaffen. 1962 war es Helmut Schmollinger, der erstmals eine Maske aus Holz schnitzte. Ein Bauchgurt mit wohlklingenden Schellen und eine Rätsche aus Holz ergänzen das Häs. So ist er auch heute noch zu sehen wenn er mit seinen großen runden Augen schalkhaft und verschmitzt beim Umzug seinen Unfug treibt und enormen Lärm vollführt, der die Winter-Geister vertreiben soll.

Mein Humpishausen, bei dir isch halt was los, heißt es schon im Narrenlied, und so ist es auch nicht verwunderlich, dass der Zustrom neuer Narrenmitglieder nicht enden will. Nicht unverdient ist dieser Zuwachs, ließen sie sich doch immer was neues einfallen, ihre Zuschauer zu begeistern. So zog man sogar den Dackel Felix ein solches Häs an und ließ ihn eine Rikscha ziehend im Umzug mitlaufen.

Einen ganzen Wagen füllen sie mit ihrem Narrensamen, der es genießt von den Zuschauern bewundert zu werden. Gleichwohl führen sie ein Schlossnarrenbett mit sich. Nicht etwa um sich auszuruhen. Nein besonders die weiblichen Zuschauer werden auf diesem Bett „gefesselt“ und ordentlich durchgeschüttelt.

Knapp 200 Mitglieder gehören heute zur Gruppe, und zählt man einmal die Plätzle an so einem Häs, ist es kaum vorstellbar, dass ein einzelner Mann sie von Hand ausgeschnitten haben soll. Richard Wagner begleitete die Gruppe bis heute und fertigte zusammen mit seiner Frau Renate die vielen Häser an. Auch die Schellengurte baute er zusammen und beschaffte die Rätschen. Die Geschichte der Humpisschlossnarren wurde maßgeblich von ihm geprägt.

Von 1966 bis 1974 war Richard Wagner Gruppenführer der Humpisschlossnarren. Er war beim Männerballett aktiv und ebenso in der Bütt. Seine Auftritte als Humpisbauer, als Handwerksbursch und als Sportskanone sind bis heute noch in guter Erinnerung. Jahrelang besuchte er den Narrensamen als Nikolaus. 1978 wechselte er „sein Häs“ und wurde Zunftrat in Brochenzell.

Unsere Humpisnarren

Die Humpisnarren der Narrenzunft Brochenzell sind eine bunte und lebendige Maskengruppe mit langer Tradition.

Ihre Maske, die erstmals 1960 beim Humpisball vorgestellt wurde, entstand nach einem Entwurf von Elfer-Rat Mitglied Ernst Meirich und wurde von Zunftschnitzer Helmut Schmollinger aus Kunstharz gefertigt. Als Vorlage der Maske diente ein Relief über dem Schlosseingang. Noch im selben Jahr war der Humpisnarr durch Hans Schiele zum ersten Mal auf einem Umzug zu sehen.

Der Charakter des Humpisnarrens basiert auf der Darstellung eines mittelalterlichen Hofnarren und wird durch das farbenfrohe, prachtvolle Häs zu einem auffälligen Bestandteil jedes Umzugs.

Das Häs der Humpisnarren besteht aus einer blauen Kordhose, die knapp unter dem Knie endet, sowie einem Oberteil in den kräftigen Farben Rot, Grün, Blau und Ockergelb. Besondere Merkmale sind die langen Dreieckspitzen der Kopfhaube, die mit kleinen Glöckchen besetzt sind, und die großen, rund verkupferten Glocken an den Schellengurten aus Kuhleder, die den Humpisnarren einen einzigartigen Klang verleihen.

Der freudige und friedliche Narr sorgt durch das Schellen seiner Glocken schon von weitem für

Aufsehen und erweckt wie schon damals im Schloss bei närrischem Spiel ein Lächeln bei Jung und Alt. Die Humpisnarren sind mit knapp 90 aktiven Mitgliedern zwar eine der kleineren Maskengruppen innerhalb der Narrenzunft Brochenzell, stellen aber dennoch eine sehr farbenfrohes und lebendiges Ensemble dar.

Das Kräuterweible

Das Brochenzeller Kräuterweible geht auf eine Überlieferung zurück, der zufolge eine alte Frau zurückgezogen in der Sauermannshütte im nahen Brugger Wald lebte. Sie sammelte Kräuter und wusste allerhand über deren Heilkraft.

Um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können, bot sie ihre gesammelten Kräuter gelegentlich im Dorf feil. Die Brochenzeller begegneten ihr mit Argwohn. Ihr Treiben war den Bewohnern nicht geheuer, und so blieb es nicht aus, dass sie schließlich als Hexe verschrien war.

Das Häs des Brochenzeller Kräuterweible ist aus Leinen gefertigt – in den Farben des Waldes. Der fast knöchellange Rock ist braun-grün, die Schürze mit zwei Taschen olivgrün. Über der knopflosen, beigen Bluse trägt sie ein selbst gestricktes Schultertuch aus dunkler Wolle, das von einem Stück Astlochholz zusammengehalten wird.

Unter dem dunkelbraunen Kopftuch lugen schwarzgraue Haare hervor. An den Beinen trägt sie dunkle Wollstrümpfe und feste, dunkle Lederschuhe. Schwarze Strickhandschuhe schützen ihre Hände. Im Arm hält sie einen Weidenkorb mit Kräutern darin.

Mit der neu geschnitzten Maske trat das Kräuterweible erstmals im Jahr 2005 beim damaligen Hexenspuk auf. Seit der Fasnet 2009 ist die Gruppe des Kräuterweible auch auf Fasnetsumzügen vertreten.

Der Wintergeist

Der Wintergeist wird durch einen alten bärtigen Mann dargestellt, dessen Gesicht durch Eis und Kälte gezeichnet ist. An der Nase und an seinen Haaren hängen Eiszapfen, Bart und Augenbrauen sind zu Eis erstarrt. Sein Gesicht ist weißlich eisig überzogen.

Das Oberteil und die Hose sind aus weißlich fellartigem Stoff. An der Vorderseite des Oberteils hängen weißblaue Eiszapfen. Der Stoff der Maskenhaube schimmert bläulich und braun und stellt so den nicht immer nur weißen Schnee dar.

Seine Hände werden durch weiße Strickhandschuhe geschützt. Er trägt weißmelierte Fellschuhe. Zur Unterstützung seiner grimmigen Macht hält er einen knorrigen, weißlich blauen Stock in den Händen.

Im Jahre 2005, beim erstmalig veranstalteten Hexenspuk, anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Humpishexe, trat er zum ersten Mal im jetzigen Häs und Maske in Erscheinung.